Bewegungsbaustelle
Eigentlich sollte man meinen, wir hätten inzwischen genug von Baustellen und den damit verbundenen Umständen auf unserem Schulgelände, doch bei unserer Bewegungsbaustelle handelt es sich um eine sehr beliebte, belebte und bewegte Variante, auf die wir längst nicht mehr verzichten möchten.
Sie liegt ein wenig abseits auf einem Rasenstück vor dem großen Therapieraum und wird dort hauptsächlich von jüngeren Schülern und Schülerinnen (SuS) einzeln oder zu mehreren unter Aufsicht bearbeitet. Gelegenheiten dazu bieten sich in Therapiestunden, im Rahmen eines Gruppenangebots oder Klassenprojekts oder auch während bestimmter Pausenzeiten.
Das Besondere an unserer Bewegungsbaustelle ist, dass sie nie fertig wird. Es darf im Laufe des Tages stetig weitergebaut und verändert werden.
Hier wird gezogen und geschoben, gerollt und gehoben, gestapelt und beladen…nichts muss, aber alles kann und darf bewegt werden.
Nur am Ende des Tages wird das Material abgebaut und weggeräumt, damit es uns noch lange erhalten bleibt. Dafür steht uns ein großer Holzschuppen zur Verfügung, worin all die verschieden großen und schweren Kästen, Bretter und Leitern, die Holme, Seile, Reifen, Rohre und Kugeln, die Transportwagen und das spezielle Rollbrett Platz finden.
Mit so viel unterschiedlichem Material lassen sich viele fantasievolle Aufbauten konstruieren.
Burgen, Schiffe und Schlösser entstehen als Kletterlandschaften neben Rollbrett- und Kugelbahnen.
Der Kreativität werden keine Grenzen gesetzt, Einschränkungen/Vorgaben gibt es nur wenige bzw. selten. Natürlich gibt es Regeln, die abgesprochen und eingehalten werden müssen, damit eine positive Zusammenarbeit unter den SuS gelingt. Probleme werden im Zweifel (u.U. mit Hilfe eines Erwachsenen) gemeinsam gelöst, wobei die Interaktion und das soziale Miteinander im Vordergrund stehen.
Wir verstehen die Bewegungsbaustelle als ein psychomotorisches Angebot im Freien (nur im Winter verlagern wir sie nach drinnen, s. Fotos), bei dem unsere SuS vielfältige sensomotorische Erfahrungen sammeln.
Sie klettern, springen und rutschen, erfahren Höhe und Geschwindigkeit möglichst selbstbestimmt und selbstdosiert. Ist ein zuvor unüberwindbar erscheinendes Hindernis erst einmal überwunden, ist etwas geschafft, so steigt auch gleich das Selbstvertrauen und mit ihm das Selbstwertgefühl.
Sie bauen, konstruieren und experimentieren im dreidimensionalen Raum und setzen sich dabei mit Gewicht und Widerständen auseinander. Dabei geht es immer auch um Bewegungs- und Handlungsplanung, Koordination, Richtungsdenken, Gefahreneinschätzung, Selbsterfahrung und darum, in Alltagssituationen eigenständiger und sicherer agieren zu können.
Aber am Allermeisten geht es dabei um SPAß am TUN!
