Fahrtraining HVV

Die „HVV-Gruppe“ im Rahmen des Wahpflichtunterrichts findet 1x wöchentlich statt. Angesprochen sind Elektro-Rollstuhlfahrer, Rollstuhlfahrer und Fußgänger. Neben der selbständigen Bewältigung des Schulweges werden Themen bearbeitet wie:

– Umsicht im Straßenverkehr

– Eigenverantwortung übernehmen für angemessene Kleidung, Fahrkarte, etc.

– Umgang mit Fahrplänen, Ausschilderungen und Wegweisern

– neue Ideen entwickeln und die entsprechenden Verbindungen dafür herausfinden (Fahrpläne aus Buch und Internet, Telefonbuch für die Adresse des Ziels, Stadtplan)

– Umgang mit unvorhergesehenen Situationen, wie z.B. Haltestelle verpasst, Rollstuhlrampe defekt, andere Busabfahrtsorte bei Bauarbeiten

– Kommunikation und Umgangsformen in der Öffentlichkeit (ggf. auch mit Hilfsmitteln)

– wo und wie kann ich mir Hilfe holen

HVV_Bus

 

Aus den Erfahrungen eines Schuljahres berichtet ein Schüler:

Zur HVV-Gruppe bin ich durch die Vorstellung in der Pausenhalle gekommen. Ich wurde von den Lehrern überredet und überzeugt; inzwischen finde ich es gut. Ich habe gelernt „Selbstfahrer“ zu werden und woanders hinzukommen. Ich habe auch Geschäfte kennengelernt und „Autonom leben“, wo ich mir den Euro-Schlüssel für öffentliche Behindertentoiletten geholt habe. Außerdem habe ich jetzt ein Hilfsmittel um meinen Wohnungsschlüssel drehen zu können.

Als nächstes möchte ich noch herausfinden, wie ich zu den Landungsbrücken komme, denn ich mache im Hafenmuseum meinen „BoysDay“. Auch den Weg zum Kino und andere Wege möchte ich noch finden. Ich glaube, dass man für diese Gruppe gut sehen können muss; man muss auch Schilder lesen können.*

Ein ganzes Schuljahr HVV-Gruppe ist mir zu lang, denn ich würde auch noch gerne etwas anderes im Wahlpflichtunterricht machen. Besonders viel Spaß hat es mir gemacht kennenzulernen, was es alles zu entdecken gibt.

Ein paar Schwierigkeiten gibt es beim Selbstfahren auch, z.B. ist es für mich schwer die lange Strecke über Kraft und Ausdauer zu haben und mich zu konzentrieren. Einmal hat der Busfahrer die Rampe nicht ausklappen können; das hat lange gedauert bis ich aus dem Bus kam. Und manche Busfahrer senken den Bus nicht ab, so dass die Rampe zu steil für mich ist.

Aus den Rückmeldungen von ehemaligen Schülern geht hervor, welche enorme Bedeutung der Umgang mit öffentlichen Verkehrsmitteln für das spätere Leben hat (in Bezug auf Freizeitaktivitäten, Freunde treffen und Berufstätigkeit). Das bedeutet Autonomie und nicht zuletzt eine Steigerung des Selbstwertgefühls.

*Anmerkung: Zu den Schwierigkeiten, die die Schüler haben, finden wir individuelle Lösungen, wie z.B. Orientierungshilfen in Form einer Foto-Strecke, wenn das Lesen nicht möglich ist u.v.a.m.

Andrea Dirheimer, Maren Gehrmann (Ergotherapeutinnen)